Jean-Michel Jarre Konzert 2010 in Berlin
Wenn Jean-Michel Jarre ein Konzert gibt, ist es meistens eine Veranstaltung mit Superlativen gewesen. Pyramiden wurden beleuchtet und ganze Stadtteile beschallt. Seit Neuestem gibt der Großmeister der elektronischen Musik aber auch Konzerte in normalen Hallen. Im März 2010 kam er nach Berlin. So gingen wir erwartungsvoll ins Konzert, wobei Friederike eher neugierig war, da sie diese Musikrichtung wenn, dann nur nebenbei mit mir mithörte.
Jean-Michel Jarre erschien natürlich nicht gleich auf der Bühne. Nein, er kam ganz normal einen Gang zwischen den Sitzreichen hinunter und ließ sich abklatschen. Das Publikum war übrigens sehr interessant gemischt. Viele Enddreißiger, Mitt- und Endvierziger waren zu sehen, z.T. mit ihren Kindern. Man sah also schon, aus welcher Zeit Jean-Michel Jarres erste Erfolge stammen.
Es dauerte aber nicht lange und das Konzert fing an. Ich war gespannt, welche Alben im Konzert gespielt werden. Es konnte passieren, dass die vorsichtig als "experimental" klingende Musik aus Zoolook zum Besten gegeben wurde. Aber so "schlimm" wurde es dann nicht. 😉 Hauptschwerpunkte waren die klassischen Alben Oxygene, Equinoxe und Magnetic Fields. Dazu kamen Auszüge aus Industriel Revolution, Rendez Vous und Waiting for Cousteau. Dazu auch Einzelstücke aus anderen Konzerten, woran ich mich allerdings nicht mehr genau erinnere.
Von den Effekten her fing die Show verhalten an. Es gab eine sehr große Leinwand, an der z.T. recht aufwändig inszenierte Kamerafahrten über ein Schaltpult, diverse Effekte und abstrakte Darstellungen zu den verschiedenen Alben abliefen. Die Bühne war vollgestellt mit elektronischen Pulten, die wie aus einem anderen Jahrtausend anmuteten. D.h. alles voller "antiker" Drehknöpfe, Schieberegler usw. Ich glaube, dass die Geräte noch Originale aus den 70er Jahren waren und dementsprechend wertvoll.
Jean-Michel Jarre sprang wie ein 20-Jähriger zwischen den einzelnen Geräten hin und her und drehte mit so viel Elan an den Knöpfen, dass man Angst bekommen konnte, dass er die Pulte umreißt.
Mit der Zeit setzten auch die visuellen Effekte via Laser ein, die sehr gut zur Musik passten. Sie wechselten sich in Form und Farbe ab, so dass immer wieder neue Eindrücke entstanden.
Apropos Musik: von Zoolok u.ä. abgesehen, war die elektronische Musik von Jean-Michel Jarre vielfach eher eine sphärisch verhaltene Musik. In dem Konzert konnte man miterleben, dass solche Musik auch den Magen und das Herz um Zentimeter heben und senken lassen kann. Sprich: die Musik wurde mit sehr viel Bass und Lautstärke gepielt. Ich kann mir vorstellen, dass etliche Puristen dann doch etwas entsetzt waren. Für mich war es allerdings eine gute Konzertatmosphäre, zumal Jean-Michel Jarre seine bekannte Laserharfe und das Magnetpult als Instrumente einsetzte.